Die Entwicklungen des letzten Jahres haben einigen Branchen durchaus starke Zuwächse im Verkauf beschert. Dazu zählten auch zahlreiche Anbieter von Sportartikeln. So gingen mehr Fitness-Uhren und Smartwatches als je zuvor über die Ladentische. Der Trend hin zu einem gesunden Lebensstil hat sich noch einmal verstärkt.
Technologie sammelt Informationen und wertet sie aus
Fitness-Uhren erfassen nicht nur zahlreiche Daten, sondern ziehen darauf auch noch die richtigen Schlüsse. So geben uns die kleinen Wunderwerke der Technik die richtigen Ratschläge, um unsere Fitness zu verbessern. Damit das funktioniert, setzen die Fitness-Uhren Sensoren und Algorithmen. Die Bewegungssensoren sorgen dafür, dass das Gerät erkennt, welche Bewegungen du in welcher Geschwindigkeit ausgeführt hast.
Dabei kommen Beschleunigungssensoren und Gyroskop-Sensoren zum Einsatz. Erstere ermitteln die Beschleunigung in allen drei Ebenen, die Letzteren die Rotationsbewegungen. All das passiert dreidimensional. Die aufgezeichneten Muster werden von Algorithmen interpretiert. Damit hat die Künstliche Intelligenz eine weitere praktische Anwendung gefunden, die uns hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Diese hat seit jenen Tagen, als erstmals ein Schachcomputer den Weltmeister besiegt hat, viele Branchen erobert. Heute kann die Künstliche Intelligenz längst wohlüberlegte Entscheidungen treffen. Das kommt uns allen zugute. Die Interpretation der Gesundheitswerte führt dazu, dass uns Fitness-Uhren punktgenaue Empfehlungen geben können.
Hohes Gut Gesundheit
Offenbar vertrauen wir darauf mehr als je zuvor. Das beweist eine vor kurzem veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts GfK. Diese wies nach, dass der Verkauf von tragbaren elektronischen Geräten letztes Jahr in Europa um gewaltige 22 Prozent angestiegen ist. Als Grund dafür gaben die Befragten den Trend hin zu mehr Bewegung an. Die Einschränkungen, denen viele im Jahr 2020 unterlegen waren, hätten für einen Sport-Boom gesorgt.
Das zeigte sich in allen Bereichen. Wir alle gingen häufiger als je zuvor spazieren. Ein Viertel der Befragten gab an, mehr Sport als zuvor betrieben zu haben. Diese Freude an der Bewegung nahm im Herbst zwar etwas ab, doch noch immer treiben mehr als 20 Prozent von uns mehr Sport als noch ein Jahr zuvor. Die Freude an der Bewegung und die Hinwendung zur Verbesserung der eigenen Gesundheit waren auch in anderen Bereichen sichtbar.
Boom bei Blutdruckmessern
So stieg beispielsweise auch die Nachfrage nach Blutdruckmessgeräten deutlich an. Sie waren ebenso gefragt, wie die Fitness-Uhren. Die Nachfrage nach diesen Geräten stieg beispielsweise in der Schweiz um zwölf Prozent an. Offenbar legen wir nun verstärkt Wert darauf unsere Werte durch Sport nicht nur zu verbessern, sondern die Auswirkungen durch mehr Bewegung auch zu messen. Diese Entwicklung kommt allerdings alles andere überraschend. Laut dem Meinungsforschungsinstitut gaben die Studienteilnehmer bereits zu Beginn des Jahres 2020 an, dass sie großen Wert auf ihre geistige und körperliche Fitness legen würden. Dass dies kein Lippenbekenntnis ist, haben uns schon ältere Befragungen bewiesen. Sie zeigten, dass die sportlichen Aktivitäten in Europa in den letzten fünf Jahren zugenommen haben. 38 Prozent der Bevölkerung auf unserem Kontinent treiben regelmäßig Sport. Immerhin 60 Prozent gehen zumindest einmal pro Woche zum Training. Das sind vier Prozent mehr, als noch vor fünf Jahren.
Google steigt groß ein
Diesen Trend hat offenbar auch Google erkannt und möchte verstärkt in den Markt einsteigen. Der Onlineriese strebt schon seit Monaten die Übernahme des weltweit bekannte Fitness-Uhren-Anbieters Fitbit an. Nun hat die EU-Kommission die Übernahme genehmigt. Diese ist gut zwei Milliarden Dollar schwer. Datenschützer hatten im Vorfeld schwere Bedenken geäußert und auf die Gefahr einer Nutzung der Gesundheitsdaten durch Google hingewiesen.
Die Wettbewerbshüter der EU setzten nun darauf den Suchgiganten auf die Einhaltung der eigenen Selbstverpflichtungen festzulegen. Google darf damit die über die Fitness-Uhren generierten Gesundheitsdaten nicht zur Optimierung seines digitalen Anzeigengeschäfts nutzen. Gleichzeitig müssen wir die Möglichkeit haben die Verwendung der Daten für bestehende Google-Angebote, wie beispielsweise YouTube oder Google Maps, zu untersagen.
Die Ängste der Datenschützer sind nicht unberechtigt. Immerhin könnte der Konzern mit den Gesundheitsdaten der User Rückschlüsse auf das Leben und deren Vorlieben ziehen. Eine genaue Kontrolle der Verwendung dieser Daten ist daher angebracht. Immerhin hat der Techkonzern mit seiner Suchmaschine Google überragende Fähigkeiten in der Analyse von Daten bewiesen. Ein Eingriff in die persönlichen Freiheiten oder gar eine Überwachung dürfe nicht stattfinden, so die Datenschützer.