Nicht nur bei Profisportlern spielt das Faszientraining eine wichtige Rolle. Auch Freizeitsportler wenden es an, um die Elastizität ihres Körpers zu verbessern und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Ganz ohne Risiko funktioniert die Anwendung entsprechender Massagerollen oder Bälle aber nicht. Außerdem gibt es Alternativen. Folgendes sollten Laien zum Thema wissen.
Wie wichtig sind Faszien?
Faszien sind spezielle Strukturen des Bindegewebes. Sie durchziehen den gesamten Körper. In der Literatur liest man häufig vom Vergleich mit einem Orangennetz. Das stimmt nur teilweise, denn anders als ein starres Polyestergewebe sind Faszien in der Lage, sich beim Bewegen zu dehnen beziehungsweise zu verkürzen, wenn sie nicht beansprucht werden. Untrainierte Faszien, aber auch diejenigen, die überfordert oder fehlbelastet werden, verlieren ihre Beweglichkeit und verhärten. Die Gewebestruktur fällt zusammen, die Faszien verfilzen miteinander. Fachleute sprechen vom Verkleben.
Die eigentliche Aufgabe von Faszien besteht darin, zusammen mit der Muskulatur dem Körper sowie den einzelnen Organen Halt und Stabilität zu verleihen. Weiterhin nehmen die Rezeptoren der Faszien Schmerzen wahr und leiten sie ans Gehirn weiter. Nicht zuletzt speichern sie Wasser, leiten Nahrung an die Organe und unterstützen die körpereigene Abwehr. Diesen Funktionen können schwache, verhärtete und verkümmerte Faszien nicht nachgehen. Das allgemeine Wohlbefinden leidet, die Beweglichkeit nimmt ab, entzündliche Abbaustoffe werden nur zögerlich aus dem Körper geleitet. Schmerzen treten auf und Letztere nicht selten in ganz anderen Körperregionen als dort, wo die eigentliche Ursache der Störung sitzt. Demzufolge ist es wichtig, die Faszien des Körpers zu trainieren und ihre Elastizität zu erhalten.
Faszienrollen und Massagebälle nur für Profis
Faszienrollen und Massagebälle sollen eine massierende Wirkung auf das Bindegewebe besitzen und verklebte Faszien lösen. Das können sie tatsächlich. Allerdings muss der Druck mit ihnen in einem Maße erfolgen, der zum Lösen der Spannungen reicht, die Faszien und Blutgefäße aber nicht schädigt. Laien lassen sich die Anwendung unbedingt von einem erfahrenen Physiotherapeuten erklären. Dann machen sie beim Üben zu Hause nichts falsch. Insbesondere ist Vorsicht geboten, wenn Druck auf die Beinvenen ausgeübt wird. Führt er in die falsche Richtung, stoppt der Blutdurchfluss. Schlimmstenfalls nehmen die Venenklappen dauerhaft Schaden.
Sport und kleine Übungen im Alltag als Alternative
Wer sich im Alltag ausreichend und abwechselnd bewegt, tut seinen Faszien schon viel Gutes. Noch besser ist es, ihnen täglich eine kleine Auszeit zu gönnen und sich sportlich zu betätigen. Ein moderates Ausdauertraining im Wechsel mit dem Muskeltraining stärken den Organismus und entlasten die Faszien. Ganz wichtig sind auch Dehn- und Streckübungen. Sie ziehen verkürzte Partien wieder auseinander. Viele von ihnen lassen sich sogar in den beruflichen Alltag einbauen. Dazu einfach mal vom Bürostuhl aufstehen, mit den Händen nach oben recken und imaginäre Äpfel greifen. Die Beine bewegen sich dabei gegengleich mit, indem die Knie leicht gebeugt werden. Koordinationsübungen hingegen verbessern das Zusammenspiel von Gehirn und Faszien. Ein Beispiel hierfür wäre, einen Arm mehrere Male weit nach vorn zu strecken und dabei mit dem gegengleichen Bein jeweils einen Schritt nach außen zu machen. Dann erfolgt der Seitenwechsel. Außerdem lohnt es, beim Gehen und Stehen auf eine aufrechte Haltung zu achten. Das vermeidet Dysbalancen. Die Knie bleiben leicht durchlässig, die Tiefenmuskeln im Rumpf werden sanft aktiviert (Dazu das Wort „ich“ laut aussprechen.), den Brustkorb nach diagonal oben anheben und den Blick in den Horizont richten.